Existenzsorgen und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit durch beispielsweise Quarantänemaßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie führen zu einem deutlichen Anstieg von häuslicher Gewalt. Die Leidtragenden sind häufig junge Frauen und Mädchen.
Um sich über die aktuelle Lage in den Beratungsstellen zu informieren, besuchte die Bielefelder Landtagsabgeordnete Christina Kampmann im Rahmen ihrer diesjährigen Sommertour den Verein Mädchenhaus Bielefeld e.V. mit seinen unterschiedlichen Beratungsangeboten.
Beim Projekt „Mädchen sicher inklusiv“ konnte die Bielefelder Landtagsabgeordnete Christina Kampmann einen Einblick in die besonderen Beratungsstrukturen für Mädchen und junge Frauen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung erhalten:
„Sexualisierte Gewalt gegen junge Frauen ist leider ein gesellschaftliches Tabuthema und es wird immer noch zu oft weggeschaut. Das müssen wir ändern und solche Projekte sichtbarer machen. Mädchen müssen noch besser vor Gewalt geschützt werden“, so Kampmann.
Fortgesetzt wurde der Termin beim Angebot „Mädchenwohnen Linah“, das sich an junge Frauen zwischen 16 und 21 Jahren richtet, die in ihrem familiären Umfeld Probleme haben. Das Projekt bietet in einem Haus in Bielefeld Wohnmöglichkeiten für insgesamt neun Mädchen und junge Frauen: „Jede junge Frau bekommt hier eine tragfähige Lebensperspektive aufgezeigt und wird gestärkt, ein selbstbestimmtes Leben zu führen“, erläutert die Geschäftsführerin des Mädchenhaus e.V., Birgit Hoffmann.
Die Corona-Pandemie hat die Lage für viele junge Frauen noch einmal verschärft. Durch die häusliche Isolation, verbunden mit Nöten und existenziellen Sorgen, hat sich das von Partnern und Vätern ausgehende Gewaltrisiko erhöht. Schul- und Kitaschließungen, verbunden mit SocialDistancing, sorgen zudem dafür, dass die Verletzungen von Betroffenen niemandem auffallen und es noch schwieriger wird, persönlich Hilfe suchen zu können.
Kampmann bedankte sich bei den Vertreter*innen des Vereins Mädchenhaus Bielefeld für die enorm wichtige Arbeit vor Ort: „Wenn Mädchen Gewalt erfahren, brauchen Sie Hilfe. Die Arbeit des Mädchenhauses ist für viele Betroffene ein wahrer Lichtblick, denn die Hilfe und Unterstützung erfolgt schnell, unbürokratisch und bedarfsgerecht, viele Angebote des Mädchenhauses wie die anonyme Zufluchtstätte sind barrierefrei. Ohne die Unterstützung aus den verschiedenen Projekten des Vereins, wäre das Leben vieler Mädchen und junger Frauen noch schwieriger.“